- Krleža
- Krleža['krlɛʒa], Miroslav, kroatischer Schriftsteller, * Zagreb 7. 7. 1893, ✝ ebenda 29. 12. 1981; war nach 1945 zeitweise Präsident des jugoslawischen Schriftstellerverbandes, Mitglied der jugoslawischen Akademie der Wissenschaften, Direktor des Lexikographischen Instituts in Zagreb; zwischen den Weltkriegen Herausgeber der Zeitschriften »Plamen«, »Književna Republika«, »Danas« und »Pečat«. Krleža gilt als der bedeutendste kroatische Autor; er war Lyriker, Erzähler, Dramatiker und Essayist und sowohl in literarisch-ästhetischer als auch in politisch-gesellschaftlicher Hinsicht von großem Einfluss. Seit 1919 der revolutionären Arbeiterbewegung nahe stehend, trat er beim 3. jugoslawischen Schriftstellerkongress 1952 in Ljubljana wirksam für den Vorrang der Kunst gegenüber jeder Ideologie ein. Krležas umfangreiches Werk umfasst ausdrucksstarke Lyrik (»Pjesme«, 3 Bände, 1918-19), symbolistische lyrische Dramen und vom Expressionismus beeinflusste Prosa, wobei das Kriegserlebnis zur großen Anklage des Krieges wird (»Hrvatski bog Mars«, 1922, Novellen; deutsch »Der kroatische Gott Mars«). Häufiges Thema ist der Verfall der Habsburgermonarchie, so in dem vierbändigen Roman »Zastave« (1967; deutsch »Banner«). Der Untergang der dekadenten Aristokratie und Bourgeoisie wird in Erzählungen sowie v. a. in der Dramentrilogie über den Verfall eines alten kroatischen Patriziergeschlechts (»Gospoda Glembajevi«, 1928, deutsch »Die Glembays«; »U agoniji«, 1931, deutsch »In Agonie«; »Leda«, 1930, deutsch), die aussichtslose Lage der Provinzintellektuellen u. a. in »Povratak Filipa Latinovicza« (1932; deutsch »Die Rückkehr des Filip Latinovicz«) und »Na rubu pameti« (1938; deutsch »Ohne mich«) gestaltet. Dabei zeichnet sich Krležas bisweilen ausladender Stil immer durch scharfe Beobachtungsgabe und sprachliche Virtuosität aus. Ein Meisterwerk kajkavischer Sprachkunst (kroatische Literatur) sind die Balladen des kroatischen Eulenspiegels Petrica Kerempuh (»Balade Petrice Kerempuha«, 1936). Als vorzüglicher Kenner der europäischen Literatur verfasste Krleža auch Essays, in denen er (kultur-)politische und soziale Fragen erörtert.Erzählungen: Hiljadu i jedna smrt (1933; deutsch Tausendundein Tod).Ausgaben: Sabrana dela, 50 Bände (1975-87); Eseji, 5 Bände (Neuausgabe 1979).Deutsche Auswahl (Essays): Ein Requiem für Habsburg (1948); Europäisches Alphabet (1964); Politisches Alphabet (1967); Essays. Über Literatur und Kunst (1987); Illyricum sacrum. Fragmente aus dem Spätherbst 1944 (1996).Der Großmeister aller Schurken (1963, Erzählung).S. Schneider: Studien zur Romantechnik M. K.s (1969);M. Matković: La vie et l'œuvre de M. K. (Paris 1977);R. Lauer: M. K. u. der dt. Expressionismus (1984);Z. Žmegač: Krležini evropski obzori (Zagreb 1986);
Universal-Lexikon. 2012.